Nein zum Verbrenner-Aus.

Ja zu erneuerbaren Kraftstoffen.

Nein zum Verbrenner-Aus.
Ja zu erneuerbaren Kraftstoffen.

Unsere Forderungen an politische Entscheidungsträger

Ambitionierte Kraftstoffwende

Die Politik sollte eine ambitionierte Kraftstoffwende einleiten, damit fossile Kraftstoffe schnellstmöglich durch erneuerbare, CO₂-neutrale Kraftstoffe ersetzt werden können.

Bezahlbare Defossilisierung

Die Defossilisierung des Verkehrs muss bezahlbar gestaltet werden, um die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern für Klimaschutz zu stärken.

Arbeitsplätze sichern

Um Arbeitsplätze in der Automobilwirtschaft in Deutschland zu sichern, muss sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene für eine Rücknahme des Neuzulassungsverbots für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor einsetzen. Nicht der Verbrennungsmotor hat ein „CO₂-Problem“, sondern fossile Kraftstoffe. Diese können aber durch erneuerbare Kraftstoffe wie E-Fuels ersetzt werden.

Arbeitsplätze schaffen

Um neue Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Klimaschutztechnologien (Anlagenbau, Elektrolyseure, Syntheseanlagen etc.) zu schaffen, bedarf es geeigneter Rahmenbedingungen. So müssen erneuerbare Kraftstoffe als Lösung für den Klimaschutz etabliert werden.

CO₂-Flottenverordnungen

Die Bundesregierung muss sich auf europäischer Ebene für eine Reform der CO₂-Flottenverordnungen für Pkw und Lkw einsetzen. So sollte eine realistische CO₂-Bilanzierung für Neufahrzeuge eingeführt werden, die die realen Emissionen über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs und dessen verwendeter Antriebsenergie abbildet.

Erneuerbare Klima-Kraftstoffe

Der reale Klimaschutzbeitrag von erneuerbaren Kraftstoffen muss in sämtlichen Regulierungen Berücksichtigung finden.

Technologieoffene Energiewende

Die Energiewende muss grundsätzlich deutlich technologieoffener ausgestaltet werden und dabei den Import grüner Moleküle wie synthetischer Kraftstoffe stärker in den Fokus rücken.

Energie- und Technologiemix

Bei der Wärmeversorgung im Gebäudesektor sollte auf einen klimazielkonformen Energieträger- und Technologiemix gesetzt werden.

Lösungsoption Grünes Heizöl

Der zunehmende Einsatz erneuerbarer Flüssigbrennstoffe bzw. Grünes Heizöl in modernen effizienten Brennwert- und Hybridheizungen sollte als Lösungsoption erhalten bleiben. Die bilanzielle Anrechenbarkeit sollte regulativ ermöglicht werden.

Entscheidungsfreiheit

Die vielfältigen Lebensrealitäten und individuellen Ausgangssituationen erfordern es, den Verbraucherinnen und Verbrauchern Entscheidungsfreiheit bei der Wahl ihrer klimafreundlichen Wärmeversorgung zu lassen.

Unser Positionspapier zur Bundestagswahl

Positionspapier

Bundestagswahl 2025

Unsere Vision:

Die bisherige Energiewendestrategie ist zu einseitig. Sie muss um eine Molekülwende erweitert werden.

Für eine erfolgreiche
Energiewende

Moleküle decken rund 80 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs in Deutschland, Strom hat an diesem einen Anteil von 20 Prozent. Im Jahr 2022 wurden nur rund sieben Prozent des Endenergiebedarfs durch erneuerbaren Strom, etwa aus Wind- und Sonnenenergie gedeckt. Die aktuelle Energiewende-Strategie läuft mit ihrer derzeitigen Fokussierung auf eine Grünstromwende in das Risiko einer zukünftigen Grünstromknappheit. Dennoch sieht sie eine Vollelektrifizierung des Verkehrs vor. Die Energiewende darf aber nicht nur als Strom-, sondern muss auch als Molekülimport-Wende gedacht werden.

Global sind enorme Nutzungspotenziale für Strommengen auf der Grundlage von Wind und Sonne erschließbar. Der überwiegende Anteil der benötigten grünen Moleküle wie Wasserstoff und seine Derivate, also beispielsweise synthetisches Rohöl oder Kraftstoffe, Methanol und Ammoniak, werden künftig importiert werden müssen. Grund dafür ist, dass der für deren Herstellung benötigte Strom aus erneuerbaren Quellen in Deutschland auf absehbare Zeit ein knappes Gut bleiben wird. Zudem liegen die Strombereitstellungskosten in Deutschland deutlich höher als in anderen Weltregionen. Ziel muss daher ein beschleunigter Markthochlauf und eine langfristig gesicherte Versorgung mit Energieimporten zu einem bezahlbaren Preis sein. Laut Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik können langfristig außerhalb Europas pro Jahr 69.000 bis 109.000 TWh grüner Wasserstoff (bzw. entsprechende Mengen synthetischer Kraftstoffe) hergestellt werden. Damit könnte bereits der Hauptteil der bisherigen globalen Erdöl- und Erdgasförderung von zusammen rund 100.000 TWh gedeckt werden.

CO₂-neutral und vielseitig
einsetzbar

E-Fuels sind CO₂-neutrale flüssige Kraft- und Brennstoffe, die aus Erneuerbaren Energien hergestellt werden. Dazu braucht es lediglich Strom aus Sonne und Wind sowie Wasser und Kohlenstoffdioxid (z. B. aus der Luft). Sie haben eine hohe Energiedichte und sind leicht speicherbar. Sie ermöglichen es, preisgünstige Erneuerbare Energien aus sonnen- und windreichen Regionen weltweit nutzbar zu machen. E-Fuels sind kompatibel mit herkömmlichen Verbrennungsmotoren und mit effizienten Brennwertheizungen. Sie sind damit einsetzbar in den rund 60 Millionen Fahrzeugen wie auch für die effiziente Wärmeversorgung in Millionen Privathaushalten in Deutschland.

E-Fuels könnten fossile Kraftstoffe bezahlbar ersetzen

Aktuell noch als eher hoch eingeschätzte Produktionskosten für E-Fuels werden mit zunehmenden Erfahrungswerten, technologischem Fortschritt und einer positiven Skalierung über die Zeit deutlich absinken, so die Erwartungen der Autoren der Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ von Frontier Economics. Die Produktionskosten  (inkl. Transport nach Deutschland) könnten sich für E-Benzin bei 0,99 € / Liter bzw. für E-Diesel von 1,09 € / Liter einpendeln. Dabei gilt der Grundsatz: Eine zunehmende Beimengung im Mengenmarkthochlauf in Kombination mit der Kostendegression durch wirkende Skaleneffekte der industriellen Produktion führt für den Kraftstoffkunden zu stets bezahlbaren Flüssigkraftstoffen. Ideale regulative Rahmenbedingungen für einen schnellen Produktionshochlauf vorausgesetzt, könnten E-Fuels heutige fossile Kraftstoffe einem Modell zufolge, das die Studie als technisches Idealszenario berücksichtigt, ab dem Jahr 2037 (E-Benzin) bzw. 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen.

Erneuerbare Kraftstoffe sind unverzichtbar für eine erfolgreiche Energiewende

Erneuerbare Kraftstoffe wie E-Fuels können nicht nur die bestehenden Pkw- und Lkw-Fahrzeugflotten defossilisieren, sondern auch für nach 2035 verkaufte Neufahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor CO₂-neutrale Mobilität gewährleisten. Zudem gibt es im Flug- und Schiffsverkehr sowie im Schwerlasttransport keine wirtschaftlich oder technisch sinnvolle Alternative zu CO₂-neutralen flüssigen Kraftstoffen.

Mit dem Verbrenner und E-Fuels werden Arbeitsplätze gesichert und das Klima geschützt

Das Forschungsinstitut Prognos hat im Auftrag des VDA die Studie „Beschäftigungsperspektiven in der Automobilindustrie“ erstellt, die im Oktober 2024 veröffentlicht wurde. „Setzt sich der zwischen den Jahren 2019 und 2023 eingesetzte Trend fort, so läge die Beschäftigung in der Automobilindustrie in Deutschland im Jahr 2035 um 186.000 Personen niedriger als im Jahr 2019, in dem nur wenige rein batterieelektrische Fahrzeuge gefertigt wurden. Hauptursache sind hier Transformationseffekte durch die Umstellung auf alternative Antriebe. 46.000 Arbeitsplätze – also etwa ein Viertel davon – sind in den Jahren 2019 bis 2023 bereits weggefallen, rund 140.000 weitere werden voraussichtlich bis zum Jahr 2035 entfallen“, heißt es vom VDA. Und weiter: „Die Transformation könnte etwa 190.000 Jobs bis 2035 kosten." Power-to-X-Erzeugnisse wie synthetische, grünstrombasierte E-Fuels könnten zukünftig herkömmliche, fossile Kraftstoffe ersetzen und den CO₂-neutralen Fahrbetrieb von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ermöglichen. Der Ausstieg aus dem Verbrenner oder ein de facto Neuzulassungsverbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor aus Klimaschutzgründen wird damit obsolet. Gleichzeitig würden mit E-Fuels Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie gesichert, die im Bau von Verbrennungsmotoren weltweit die Technologieführung innehat. Ein Festhalten am Verbrennerverbot verhindert allerdings den Produktionshochlauf von E-Fuels, da es die notwendigen Investitionen der Wirtschaft in diese innovative Kraftstofftechnologie ausschließt. E-Fuels würden nicht nur Arbeitsplätze in der deutschen Automobilindustrie sichern helfen, sondern es könnten dadurch sogar über 470.000 neue Arbeitsplätze durch die Produktion und den Export von PtX Anlagen hierzulande geschaffen werden (Studie IW Köln und Frontier Economics 2018).

FAQ

Was sind E-Fuels?

E-Fuels sind synthetisch erzeugte flüssige Kraft- und Brennstoffe auf Basis von Wasserstoff und CO₂. Durch die Nutzung von CO₂ aus der Atmosphäre und erneuerbaren Energien können E-Fuels den CO2-neutralen Betrieb u.a. von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ermöglichen.

Wie werden E-Fuels hergestellt?

E-Fuels werden aus Wasserstoff, der mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen wird, hergestellt. Der dafür notwendige erneuerbare Strom stammt aus Wind- und Solaranlagen. Im Fischer-Tropsch-Verfahren wird der Wasserstoff durch aus der Atmosphäre entnommenes CO₂ zu einem flüssigen Kraftstoff synthetisiert (Power-to-Liquid-Verfahren).

Was spricht für E-Fuels?

E-Fuels weisen die gleichen chemischen Eigenschaften wie herkömmliche Kraftstoffe wie Kerosin, Benzin oder Diesel auf und können diese vollständig ersetzen. Ebenso wie diese Kraftstoffe weisen E-Fuels die höchste Energiedichte aller Kraftstoffe auf.

Da der für die E-Fuels-Herstellung genutzte Strom aus erneuerbaren Energiequellen stammt, also beispielsweise auf Wind- oder Solarenergie oder Wasserkraft basiert, sind E-Fuels CO₂-neutral. Zudem kommen nur natürlich vorkommende Ressourcen wie Wasser und CO₂ aus der Luft zum Einsatz.

E-Fuels lassen sich herkömmlichen Kraft- und Brennstoffen beimischen und können diese vollständig ersetzen.

Da für den Einsatz von E-Fuels keine Umrüstung von Motoren oder Anlagen erforderlich ist, können die heutzutage vorhandenen 20.000 Flugzeuge, 50.000 Schiffe und mehr als 1,3 Milliarden Fahrzeuge auch in Zukunft weiterhin genutzt werden und das CO₂-neutral, was sonst nicht möglich wäre. Dies gilt ebenso für rund 20 Millionen Heizungsanlagen, die mit flüssigen Brennstoffen betrieben werden. Die dafür notwendige Logistik-, Verteil- und Tankinfrastruktur ist bereits vorhanden und kann mit E-Fuels wirtschaftlich effizient weiter betrieben werden. Für Verbraucher ändert sich damit nichts, die gewohnt schnellen und sicheren Tank- und Liefervorgänge bleiben bestehen.

Warum kann ich E-Fuels heute noch nicht tanken?

Bislang fehlen die regulatorischen Anreize, um den Markthochlauf von E-Fuels und die Realisierung von Skaleneffekten zu ermöglichen, damit ausreichend Kapazitäten im erforderlichen Maßstab zur Verfügung stehen. Forschung und Entwicklung sowie der Maschinen- und Anlagenbau sind längst soweit, im industriellen Maßstab E-Fuels herzustellen. Hier gilt es, die europäische Spitzenposition im internationalen Technologiewettbewerb zu verteidigen und global nicht den Anschluss zu verlieren.

Am Beispiel verschiedener Demonstrationsprojekte und Pilotanlagen zeigt sich, dass das volle Potenzial von E-Fuels mit den richtigen politischen Weichenstellungen zügig gehoben werden kann. Hierfür bedarf es Rahmenbedingungen, die den klimapolitischen Nutzen von E-Fuels anerkennen, ihren Einsatz in der Praxis fördern und Anreize für weitere Investitionen in den Ausbau dazugehöriger Anlagen setzen.

Wann werden E-Fuels flächendeckend verfügbar sein?

E-Fuels sind umfassend erforscht und auch die technischen Voraussetzungen sind gegeben, die mittelfristig den Bau industrieller Großanlagen zulassen. Dies geschieht aber nur, wenn Investitionssicherheit und Technologieoffenheit im Sinne eines Level-Playing-Fields für den Einsatz innovativer Klimaschutztechnologien bestehen. Bereits im Jahr 2025 können erste Produktionsmengen zur Verfügung stehen. Ideale regulative Rahmenbedingungen für einen schnellen Produktionshochlauf vorausgesetzt, könnten E-Fuels heutige fossile Kraftstoffe ab dem Jahr 2037 (E-Benzin) bzw. 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen (vgl. Frontier Economics 2024).

Spielen E-Fuels überhaupt eine Rolle zur Erreichung der Klimaschutzziele 2030 und 2050?

Weltweit steht eine unendlich große Menge an erneuerbaren Energien zur Verfügung, besonders in sonnen- und windreichen Regionen der Welt. Die Erreichung der Klimaschutzziele, sprich die Begrenzung der Erderwärmung durch die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, kann nur durch die Anwendung verschiedener, sämtlich zur Verfügung stehender Technologieoptionen zur Nutzung regenerativer Energien erreicht werden. So benötigen beispielsweise im Verkehrsbereich unterschiedliche Mobilitätsbedarfe (Personen- oder Gütertransport, Streckenlänge, Fahrtenanlass, Nutzungsdauer, Infrastruktureigenschaften etc.) jeweils passende Lösungsoptionen, die einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Eine einzelne Technologie wird keine globale Lösung für sämtliche Bedarfe bieten können.

Mit E-Fuels lassen sich erneuerbare Energien in Form von flüssigen synthetischen Energieträgern am einfachsten speichern, leicht mit bereits vorhandenen Mitteln transportieren und damit weltweit nutzen. E-Fuels können überall dort einen Beitrag zur Reduzierung von CO2 leisten, wo bislang konventionelle Kraft- und Brennstoffe zum Einsatz kommen. Sie können damit einen globalen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende hin zu Nutzung erneuerbarer Energien in verschiedenen Sektoren leisten.

Wasserstoff und wasserstoffbasierte Folgeprodukte stehen bereits im Zentrum der politischen und der öffentlichen Aufmerksamkeit. Das Potenzial dieser Produkte und der damit in Verbindung stehenden Wertschöpfungsketten wird zunehmend auch aus klima- und wirtschaftspolitischer Sicht positiv bewertet. Dies hat die Europäische Kommission unter anderem in ihrer Wasserstoffstrategie, in der Europäischen Industriestrategie sowie im Rahmen des Post-Corona-Recovery-Programmes 2020 deutlich zum Ausdruck gebracht. Die deutsche Bundesregierung hat dies mit ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie verdeutlicht.

Je schneller die passenden Rahmenbedingungen für die Anerkennung und Nutzung von synthetischen Kraft- und Brennstoffen geschaffen werden, desto eher können E-Fuels im industriellen Maßstab produziert und ein weltweites Geflecht aus Wirtschaftsbeziehungen aufgebaut werden, was letztendlich zu einem Markthochlauf von E-Fuels führen wird. Europa kann damit seine angestrebte Klimaneutralität erreichen wie auch seine Wettbewerbsfähigkeit erhalten.

Wenn der Aufbau der E-Fuels-Produktion jetzt erfolgt, dann sind bereits im Jahr 2025 erste Mengen von CO2-neutralen Kraft- und Brennstoffen nutzbar. Jede zeitliche Verzögerung verhindert, dass das Klimaschutzziel 2045 erreicht werden kann. Es ist bereits absehbar, dass die Direktstromverwendung durch den gegebenen Strommix in Deutschland bis 2038 mit einem hohen Anteil fossiler Erzeuger nicht die alleinige Lösung sein wird, die Klimaschutzziele 2030 zu erreichen.

Gefährdet ein flächendeckender Einsatz von E-Fuels den Ausbau der Elektromobilität?

Nein. Diese Debatte geht am Kern des zu bewältigenden Problems vorbei und lässt die eigentlichen Ziele der Treibhausgasreduktion und des Klimaschutzes aus den Augen. Beide Technologien können einen sinnvollen Beitrag hierzu leisten und sollten entsprechend gefördert und nicht gegeneinander ausgespielt werden. Weder das eine noch das andere wird als Allheilmittel zur Erreichung sämtlicher Umwelt- und Klimaziele dienen. Nur ein technologieoffener Ansatz wird zum größtmöglichen Erfolg führen, auch mit Blick auf die Förderung von Innovation und Wettbewerb.

So gibt es beispielsweise Bereiche, wie den Flugverkehr oder den Schwerlasttransport über lange Strecken, die technisch quasi nicht zu elektrifizieren sind. Auch kann über den Einsatz von E-Fuels die Bestandsflotte CO2-neutral gemacht werden, was insbesondere einkommensschwächere Haushalte dabei unterstützt, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ohne zusätzliche Umstellungskosten zu erfordern. Den Einsatz von E-Fuels sehen wir daher als komplementär zur Elektromobilität, was für uns in keinerlei Widerspruch zueinandersteht.

Können die für E-Fuels benötigten Mengen an Ökostrom in Deutschland und Europa produziert werden?

Für einen flächendeckenden Einsatz von E-Fuels werden große Mengen grünen Wasserstoffs und damit auch regenerativer Energien benötigt. Dass dieser Bedarf allein in Deutschland und Europa zu decken sein wird, scheint schon allein aufgrund der geographischen Beschaffenheit unseres Kontinents unwahrscheinlich. Der in Europa derzeit und zukünftig erzeugte Strom aus erneuerbaren Energien wird maßgeblich im Industriebereich und in Privathaushalten zur Anwendung kommen müssen.

Mit E-Fuels kann zudem die unbegrenzte Verfügbarkeit der Sonnen- und Windenergie global nutzbar gemacht werden, weil Produktion und Nutzung von erneuerbarem Strom räumlich getrennt und die durchgängige Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien gewährleistet werden kann.

Macht sich Europa dadurch abhängig vom nichteuropäischen Ausland und möglicherweise von politisch instabilen Regionen?

Die Bekämpfung des Klimawandels und damit einhergehend auch der immer weiter steigende Bedarf an erneuerbaren Energien wird von der EU alleine nicht zu stemmen sein. Wir benötigen einen weltweiten Konsens im Kampf gegen den Klimawandel. Es ist richtig, dass die EU dieses Thema in den Mittelpunkt ihres Handelns stellt und konsequent voranschreitet. Wir benötigen aber gleichzeitig eine enge internationale Zusammenarbeit, um beispielsweise Produktionsstätten dort anzusiedeln, wo dies aufgrund des Sonnen- oder Windreichtums auch tatsächlich wirtschaftlich sinnvoll ist.

Wir sollten erneuerbare Energien nicht dadurch unnötig verknappen, dass wir ihre Gewinnung ausschließlich in Europa durchführen wollen. Dies birgt nicht nur die Gefahr von Verteilungskämpfen verschiedener Sektoren, sondern steht auch dem effektiven globalen Klimaschutz im Wege. Über Energiepartnerschaften oder die Zusammenarbeit in internationalen Organisationen kann zudem sichergestellt werden, dass keine einseitigen Abhängigkeiten entstehen.

Die Nutzung erneuerbarer Energien und die globale Herstellung CO2-neutraler Produkte in Regionen mit hohen Wind- und Sonnenanteilen beinhaltet auch eine entwicklungspolitische Perspektive. Diese Regionen können nicht nur eine eigene CO2-neutrale Energieinfrastruktur aus- und aufbauen, sondern als Energieexportländer neue Einnahmequellen generieren. Gleichzeitig bietet ein ganzheitlicher Ansatz die Möglichkeit für europäische Unternehmen, neue Märkte mit innovativen Technologien zu erschließen.

Zudem kann eine veränderte Energienutzung auch die Destabilisierung derjenigen Länder verhindern, die einen Ausstieg aus der Erdölnutzung vollziehen.

Welche Nutzungseffizienz haben E-Fuels gegenüber der Direktstromverwendung?

Derzeit wird über den Wirkungsgrad von synthetischen Kraftstoffen ausführlich diskutiert. Durch die Direktstromverwendung kann ein batteriebetriebenes Elektroauto einen höheren Wirkungsgrad vorweisen als ein Verbrenner, der mit E-Fuels gefahren wird. Allerdings führt diese Sichtweise in die Irre. Viel entscheidender bei der globalen Energiewende ist nicht die Frage des Wirkungsgrades der Endanwendung von Strom, sondern wie effizient Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt und nutzbar gemacht werden kann.

Die Nutzungseffizienz zeigt, dass batteriebetriebe Elektrofahrzeuge mit E-Fuels-Fahrzeugen nahezu gleichauf liegen (12,5% vs. 11,3% bzw. 12,6%), wenn E-Fuels aus Regionen stammen, in denen hohe Mengen CO2-neutral erzeugten Stroms zur Verfügung stehen:

Sind E-Fuels nicht viel zu teuer?

E-Fuels als E-Diesel, E-Benzin, E-Heizöl und E-Kerosin werden für den Endverbraucher jederzeit erschwinglich sein. Durch eine anfängliche Beimischung zum herkömmlichen Kraftstoff können die zu Beginn höheren Produktionskosten abgefedert werden. Sobald die industrielle Großproduktion angelaufen ist und Skaleneffekte erzielt wurden, lässt dies auch die Herstellungskosten von E-Fuels fallen. Gleichzeitig kann der Beimischungsanteil immer weiter erhöht werden.

Aktuell noch als eher hoch eingeschätzte Produktionskosten für E-Fuels werden mit zunehmenden Erfahrungswerten, technologischem Fortschritt und einer positiven Skalierung über die Zeit deutlich absinken, so die Erwartungen der Autoren der Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ von Frontier Economics. Basis des prognostizierten langfristigen Rahmens für die Produktionskosten (inkl. Transport nach Deutschland) für E-Benzin von 0,99 € bis 1,63 € / Liter bzw. für E-Diesel von 1,09 € bis 1,80 € / Liter bilden Drittstudien von Concawe & Aramco (2024), Öko-Institut & Agora (2024) und Fraunhofer (2021), ergänzt um die Studie von Agora & Frontier Economics (2018). Welcher Preis sich innerhalb der Bandbreite einstellt, hängt unter anderem davon ab, an welchen Produktionsstandorten E-Fuels hergestellt werden und wie stark die positiven Skaleneffekte ausfallen. Ideale regulative Rahmenbedingungen für einen schnellen Produktionshochlauf vorausgesetzt, könnten E-Fuels heutige fossile Kraftstoffe ab dem Jahr 2037 (E-Benzin) bzw. 2043 (E-Diesel) europaweit vollständig ersetzen.

Sind E-Fuels sicher oder gefährlich?

Der Gebrauch von E-Fuels ist genauso sicher wie der Einsatz herkömmlichen Benzins, Diesels oder Heizöls. E-Fuels lassen sich wie herkömmliche Kraft- und Brennstoffe bei Raumdruck und Raumtemperatur sicher lagern und transportieren und sind damit ungefährlicher als andere Energieträger. E-Fuels benötigen keine zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen als die bereits bestehenden konventionellen Kraft- und Brennstoffe.

Wie helfen E-Fuels dem Klimaschutz?

Wer einen Verbrennungsmotor statt mit Benzin, Diesel oder Kerosin mit E-Fuels antreibt, stößt nicht mehr CO2 aus, als der Atmosphäre zur Herstellung der Kraftstoffe entnommen wurde. Langfristig und im globalen Einsatz stellt dies eine deutliche Entlastung für das Klima dar, wenn nicht immer weiter zusätzliches CO2 zugeführt wird.

Wo werden E-Fuels eingesetzt?

E-Fuels können in herkömmlichen Verbrennungsmotoren bzw. modernen Öl-Heizungen eingesetzt werden, die üblicherweise mit Benzin, Kerosin, Diesel oder bzw. Heizöl betrieben werden. Eine Umrüstung ist nicht erforderlich und die entsprechenden Fahrzeuge und Heizungsanlagen könnten auch in Zukunft genutzt werden.

Als zukünftige Einsatzbereiche der E-Fuels sehen wir den Straßenverkehr: und besonders den Schiffs- und Flugverkehr: Denn für Flugzeuge und Schiffe ist keine sinnvolle technische Alternative als Antriebsmöglichkeit in Sicht.

E-Fuels können in modernen und effizienten Ölbrennwertheizungen zum Einsatz kommen, ohne dass diese umgerüstet oder Umbaumaßnahmen am Gebäude vorgenommen werden müssten.

Welche Antriebstechnologie ist hinsichtlich ihrer Klimabilanz überlegen?

Treibhausgase werden lokal verursacht, wirken aber global und verändern das Weltklima. Es ist daher entscheidend, dass eine Technologie in ihrer CO2-Gesamtbilanz, sprich von der Herstellung über die Nutzung bis zur Entsorgung, eine klimafreundliche Bilanz aufweist. Legt man diese ganzheitliche Betrachtungsweise, wie es die sogenannte Lebenszyklusanalyse tut, beispielsweise bei derzeitig handelsüblichen Personenkraftwagen aus dem Verbrenner- und Elektromobilitätsbereich an, so zeigt sich, dass die CO2-Bilanz beider Antriebsarten nahezu auf Augenhöhe ist. Dies belegen mehrere aktuelle Studien. Perspektivisch können beide Antriebsarten ihre Klimabilanz verbessern, indem Strom aus erneuerbaren Energien bei der Herstellung und bei der Produktion der Antriebsenergie, beispielsweise als Direktstrom oder als flüssiger CO2-neutraler Kraftstoff wie E-Fuels, zum Einsatz kommt.

Verschiedene Antriebsarten, die unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse abdecken, können also einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Dazu gehören Verbrenner, die mit E-Fuels angetrieben werden, ebenso wie elektrische Fahrzeuge, die CO2-neutral hergestellten Strom über Batterie oder Wasserstoff über eine Brennstoffzelle nutzen. Es dominiert keine einzelne Technologie.

Wo finde ich weitere Informationen zu E-Fuels?

Weitere Informationen zu E-Fuels finden Sie auf: www.e-fuels.de

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